Nichts wird durch ein Notfallpflaster besser. Wenn es brennt, bringt der Eimer voll Wasser nichts, weil selbst die kleinste Glut wieder entfacht und du dich beim nächsten Windstoß wieder verbrennst.

Wenn du etwas ändern willst, dann musst du es jeden Tag tun. Du musst jeden Tag für dich aufstehen. Dabei geht es nicht darum, dass du jeden Tag „die beste Version deiner Selbst bist“. Es ist die stetige Erinnerung daran, dass du dir ehrlich eingestehst, wo du gerade stehst – jeden Tag. Aber: Ohne dich mit der Einsicht, dass du unzufrieden bist, zu bestrafen. Dein aktueller Zustand, dein Leben in diesem Moment – egal wie schmerzhaft, bitter, unterträglich – braucht keine Bewertung in „gut“ und „schlecht“. Es ist einfach. Und wenn du sagst „es ist grad scheiße“ dann ist es nur eine ehrliche Einsicht, keine Bewertung. Wer hat dir beigebracht, dass scheiße gleich schlecht ist? Warum lässt du dich nicht fühlen, was du fühlst und musst dich dafür auch noch schlecht fühlen, dass du dich scheiße fühlst?

Das große Ziel die beste Version deiner Selbst zu sein wirst du nur erreichen, wenn du annimmst, dass du diese beste Version gerade lebst – auch wenn sie sich anfühlt, als wäre es eine schlechte Version. Das, was du heute tust, ist dein Bestes. 

Wenn du es heute nur schaffst Wasser zu trinken und damit deinen Körper mit Flüssigkeit zu versorgen, dann hast du dein bestes für dich getan – in diesem Moment. Gedanken wie „ich hätte noch zum Sport gehen können“ oder „ich sollte meditieren“ werden die Unzufriedenheit mit dir selbst nicht heilen. Das einzige, das dich heilt, ist die Einsicht, dass du in jedem Moment gut bist. Du bist in jedem Moment genau richtig – auch mit den Themen, die dich klein fühlen lassen. Dein Widerstand, dein „ich sollte, ich könnte, ich müsste“ sind deine größte Blockade. Du musst gar nichts. 

Lernen anzunehmen, dass dein Wert nicht daran gemessen werden kann, ob du irgendeinem Idealbild entsprichst (dass du erlernt hast), wird dich befreien. Du darfst dir immer wieder sagen „Ich darf fühlen, wie ich fühle. Ich darf genau das tun, was ich gerade tue“, weil alles seine Daseinsberechtigung hat.

Ein gutes Mindset hat nichts mit Disziplin, sondern Ehrlichkeit zu tun. Wie ehrlich kannst du dir eingestehen, dass es nicht läuft ohne in Panik zu geraten, weil es doch anders laufen sollte?

Wie ehrlich kannst du in den Spiegel blicken und sagen „läuft grad nicht“, dem Gefühl Raum geben und akzeptieren, dass du gerade Gefühle fühlst, die nicht deiner Vorstellung von dem entsprechen, wie es sein „sollte“?

Ein gutes Mindset ist eine Lebensweise, die deine wahre Natur nicht unterdrückt, sondern umarmt. Es schiebt nicht Gefühle weg, um Ziele zu erreichen. Es redet nicht die Realität schön und pflanzt dir Ziele in den Kopf, die gegen dein Inneres gehen. Es akzeptiert die Tatsache, dass du ein zyklisches Wesen bist, das nicht durchgehend nach einem bestimmten Gedankenmuster handeln und denken kann, weil nichts in der Natur konstant ist. Es fließt mit dir, statt gegen dich. Es fängt dich auf und gibt dir Raum dich selbst zu verstehen. Es erlaubt dir deine eigentlichen Blockaden ehrlich anzuschauen, statt mit schlechten Ratschlägen die Wahrheit zu überdecken.

Ein gutes Mindset ist Authentizität. 

(Die Wahrheit tut manchmal weh, aber sie macht dich frei.)

Impulse für mehr Ehrlichkeit mit dir selbst findest du in meinem Beitrag Authentizitätstraining.