„dem Raum geben „was ist“ funktioniert manchmal nicht im stillen Sitzen
und dem „dAs GeFüHL dA sEiN lAsSeN“ (ich raste aus)
wenn ich dem Raum geben möchte, was in mir ist, dann müsst ich manchmal
schreien
weinen
dem Alltag entgleiten
kaputt schlagen
tausend Fragen fragen
gemeine Dinge sagen
Fehler begehen
absichtlich die Wahrheit nicht sehen
dich naiv anflehen

„erlaube dir zu fühlen, was du fühlst“, sag ich zu mir selbst und verurteile, wenn ich etwas fühle, für das ich mich schäme.
ich verurteile
dass ich Wut empfinde
mich klein fühl
sauer auf dich bin
kotzen könnte

wie erlaubt man sich verbotene Emotionen?
fühlt sich an wie
ungeschriebene Gesetze brechen
nicht existente Mauern durchbrechen
Schichten meiner Selbst aufbrechen
wie zerbrechen

die Schleier der Illusion
haften tief im Bewusstsein
halten klammernd fest am Schein
eine ängstliche Stimme flüstert
„dir erlauben zu fühlen, was du fühlst, bedeutet
Einsamkeit
Versager sein“

einatmen, ausatmen
zentrieren
jetzt nicht komplett den Faden verlieren

was bleibt, wenn ich „dem Raum gebe „was ist“?
frage ich das „Ich“ in mir, das mutig ist
das Ich, das im Herzen sitzt
das Ich, das universelle Wahrheiten kennt
was weiß „Ich“ über das Zulassen von allem „was ist“?
dass man den Wert meines Daseins nicht an der Außenwelt misst

und so will Ich dem ich in mir sagen:
brechen, durchbrechen, aufbrechen, zerbrechen
bedeutet nicht kaputt gehen
sondern mit den Gefühlen mitgehen
nicht Fehler, sondern Erfahrungen eingehen
aus dir rausgehen
manchmal weggehen
durch die Erfahrung innerlich aufgehen

ich fühl, was ich fühl
und nenn es Meditation
nichts gibt mir mehr Freiheit
nicht ist pureres “Sein”
als mein Herz rasen zu spüren, weil ich wütend bin
als in Tränen auszubrechen, weil ich einen fetten Kloß im Hals hab
als “ich liebe dich” zu sagen, weil ich ich es gerade fühle

Meditation ist Mut
wenn jemand sagt, “lass die Gedanken wie Wolken vorbei ziehen”
sag ich “halt die Fresse”
weil ich gelernt hab, dass Wolken vorbei ziehen und wieder aufziehen
aber wenn ich wirklich dem Raum gebe “was ist” entsteht Gewitter
und endlich blauer Himmel

Anmerkung "Ich": ist der Teil in dir, der manchmal ganz klar die Antwort weiß. Der Teil, der intuitiv mutige Entscheidungen trifft und manchmal Logik ausblendet. Ich ist dein höheres Selbst, das deine innewohnende tiefe Herzenswahrheit kennt und trotz Angst neue Schritte geht, neue Denkweisen annimmt, neue Wege findet und vor allem: keine Angst vor unangenehmen Erfahrungen hat.